Landratsamt mit Arbeit der Hegegemeinschaft sehr zufrieden

Seit einem guten Jahr ist die Hegegemeinschaft Biberach e.V. (HG) durch die Untere Jagdbehörde (UJB) im Landratsamt anerkannt. Sie erstreckt sich – mit einigen Lücken – über die Osthälfte des Landkreises Biberach: Vom Federsee bis zur Iller. Zu ihren Zielen zählen neben der Lebensraumverbesserung , Biotopgestaltung und -Pflege, verstärkten Bejagung der Bodenbrüterfeinde, auch das Monitoring verschiedener Tierarten und der jährliche Bericht hierüber an die UJB.

  • G-Vorsitzender Klaus Funk (rechts) und sein Stellvertreter Ernst Schöllhorn im Gespräch mit Natascha Groß von der UJB

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Den ersten Bericht über die Vereinstätigkeiten und Zukunftspläne wollte sich die zuständige Leiterin der Jagd- und Waffenbehörde, Natascha Gross, allerdings nicht im tristen Ordnungsamt, sondern vor Ort geben lassen. Zusammen mit dem Vorstand der Hegegemeinschaft ging es hinaus in den Busch. Auf Fläche der Gemeinde Ringschnait sind für kommenden Herbst großflächige Pflegearbeiten geplant. Wohl einige hundert Meter der dort einst von den Jagdpächtern Helmut Schick und Ernst Schöllhorn gepflanzten Feldhecken müssen auf den Stock gesetzt werden, damit sie wieder neu ausschlagen können. Nur durch regelmäßige Pflegeschnitte bleiben die Hecken unten dicht und erfüllen damit ihre Schutzfunktion für diverse Vogel- und Niederwildarten. Daneben wurden im Feld bereits Blüh- und Kräuterstreifen ausgebracht, die in der häufig artenarmen Feldflur wichtige Nahrungsquelle und Trittsteine für Singvögel und Insekten darstellen.

Auch ein Feuchtbiotop an der Dürnach, ehemals Fischteich, dann durch Biberbautätigkeit trocken gefallen, wurde durch Ernst Schöllhorn wiedervernässt. Hier finden neben Libellen und Amphibien auch Graureiher, Watvögel und Enten geeigneten Lebensraum.

Für die Zukunft wurden bereits Flächen identifiziert, die sich ggf. für Kauf und Lebensraumverbesserung anbieten würden. Da die Hegegemeinschaft als lediglich beratende und koordinierende Stelle über keine finanziellen Mittel verfügt, könnten Kreisjägervereinigung oder Gemeinden hier mit ins Boot genommen werden.

Das erstmals unter den Mitgliedern durchgeführte Monitoring brachte ebenfalls interessante Daten hervor: So kommt in 80% der Jagdreviere der Biber vor – nicht nur in Flüssen und Seen sondern auch in kleinen Teichen und Entwässerungsgräben! Iltis und Baummarder sind ebenfalls in 4 von 5 Revieren zu Hause, der Feldhase kommt überall vor. Wasseramsel und Eisvogel leben in fast jedem zweiten Revier. Erfreulich auch, daß in 1/3 aller Reviere noch die Wachtel schlägt. Rebhühner hingegen leben nur noch in weniger als 10% der Reviere. Deutlich wurde auch, daß die Bejagung der Beutegreifer Fuchs und Rabenkrähe noch deutlich ausgebaut werden könnte und auch soll.

Frau Gross war mit den Aktivitäten der Hegegemeinschaft Biberach e.V. sehr zufrieden. Wichtig sei ihr für die Zukunft, die Biotopgestaltung möglichst auf gesamter Fläche voran zu treiben. Hierfür müssten geeignete Flurstücke gefunden und Grundbesitzer überzeugt werden, mit zu machen. Besonders mit Blühsteifen und Feldhecken könnte ein Netz wichtiger Lebensadern über den ganzen Landkreis gezogen werden.

Beim Monitoring wollen HG und UJB noch genauer abstimmen, welche Arten künftig wie gezählt werden sollen. Denn die Untere Jagdbehörde und auch die Wildforschungsstelle in Aulendorf erfassen ohnehin bereits die Bestandszahlen diverser Tierarten. Die Mehrfachabfrage der gleichen Arten, durch unterschiedliche Stellen, sollte aber tunlichst vermieden werden. Hierüber sind sich Landratsamt und Hegegemeinschaft einig.