Stellungnahme

Kreisjägervereinigung Biberach weist pauschale Kritik der Tierschutzorganisation PETA zurück

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Zur der am 11.01.22 veröffentlichen Pressemitteilung der Tierschutzorganisation PETA nimmt die Kreisjägervereinigung Biberach wie folgt Stellung: Grundsätzlich sind wir als Jägerschaft immer zum Dialog bereit und wir sind auch für jagdkritische Meinungen offen. Die Tierschutzorganisation PETA nimmt in ihrer Pressemitteilung auf eine Fuchsjagd Bezug, welche vom Hegering Bad  Schussenried ausgerichtet und organisiert wird, um für ein generelles Bejagungsverbot für Füchse zu werben. Leider müssen wir feststellen, dass PETA hier Argumente ins Spiel bringt, welche nicht den Tatsachen entsprechen. Das Hauptargument der Jagdgegner, dass es keiner jagdlichen Eingriffe des Menschen in die Natur bräuchte und die Natur sich selbst reguliere, entspricht leider nicht der Wahrheit.

Unsere moderne Kulturlandschaft unterliegt immer stärkerer menschlicher Einflussnahme, durch Land- und Forstwirtschaft, sowie der fortschreitenden Industrialisierung. Insbesondere in Bezug auf den Fuchs ist festzustellen, dass dieser so gut wie keine natürlichen Fressfeinde hat und durch seine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit in der Lage ist, sich auch neue  Lebensräume im urbanen Bereich zu erschließen, also in unmittelbarer Nähe des Menschen. Dabei ernährt sich der Fuchs keineswegs, wie von PETA behauptet, hauptsächlich von Mäusen. Der Fuchs ist ein Raubtier und ernährt sich opportunistisch. Dabei macht er auch vor den Gelegen seltener bodenbrütender Vogelarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, des Kiebitz und des Rebhuhns nicht Halt und er erbeutet die Jungtiere des Feldhasen und sogar der Rehe. Der Fuchs nimmt somit signifikanten Einfluss auf die Population des Niederwildes und bestimmter Vogelarten. Die menschliche Einflussnahme auf die Lebensräume des Niederwildes hat dazu geführt, dass die Bestandszahlen hier beständig zurückgegangen sind und das bei konstant hoher Raubwildpopulation, zu welcher auch der Fuchs gehört.

Die Kreisjägervereinigung Biberach hat vor einigen Jahren eine Hegegemeinschaft gegründet, welche sich zum Ziel gesetzt hat, die Situation für das Niederwild zu verbessern. In vielen verschiedenen Projekten haben wir in ehrenamtlicher Arbeit die Lebensräume dieser Tiere verbessert, um so die biologische Vielfalt unserer Natur zu erhalten. Flankierend zu dieser Naturschutzarbeit ist es erforderlich, die Bestände des Rotfuchses jagdlich zu regulieren, um so den Beutedruck auf die  Niederwildbestände zu senken. Das Argument, dass der Fuchs seit der Ausrottung der terrestrischen Tollwut kein Krankheitsträger mehr sei, ist nicht korrekt. Die Bestandszahlen des Rotfuchses sind in den letzten Jahren gestiegen. Insbesondere im süddeutschen Raum sind viele Füchse vom Fuchsbandwurm befallen, einem Parasiten, welcher für den Menschen lebensbedrohlich sein kann. Darüber hinaus leiden viele Füchse an Räude und auch die Staupe kommt in den beträchtlichen Rotfuchsbeständen vor. Beide dieser Krankheiten führen zum qualvollen Tod der erkrankten Tiere und beide Krankheiten sind auch auf Hunde übertragbar. Bedingt dadurch, dass der Fuchs sehr anpassungsfähig ist, erschließen sich die Tiere immer mehr Lebensräume im direkten Umfeld des Menschen. Dies erhöht nicht nur das Risiko, dass Krankheiten vom Fuchs auf den Menschen übertragen werden. Immer häufiger kommt es im urbanen Umfeld zu Konflikten mit dem kulturfolgenden Raubtier. Insbesondere in der Zeit, in welcher Füchse ihre Jungtiere aufziehen, sucht der Fuchs auch gerne die menschliche Nutztierhaltung auf, um Beispielsweise durch das Reißen von Hühnern den erhöhten Bedarf an Nahrung zu kompensieren. Aus diesen Gründen sehen wir die Bejagung des Fuchses als erforderlich an. Hierbei achten wir peinlich auf die Einhaltung der jagdrechtlichen Vorschriften.

Das Argument, dass das Abhalten einer Fuchsjagd gegen tierschutzrechtliche Vorschriften verstoße, ist schlicht falsch. PETA versucht mit dieser Argumentation bewusst, die  Diskussion um die Sache an sich zu emotionalisieren. Der Jägerschaft wird zu Unrecht delinquentes Verhalten vorgeworfen. Die ordnungsgemäße und waidgerechte Bejagung des Fuchses stellt keine Straftat im Sinne des Tierschutzgesetzes dar. Des Weiteren emotionalisiert PETA, indem gewollt und bewusst, der Jägerschaft das „sinnlose Morden an Tieren“ unterstellt wird. Flankiert wird das Ganze durch die Behauptung, dass es vermehrt zu Fehlschüssen käme und Fallen bei der besagten Jagd zum Einsatz kommen würden. Beides ist falsch. Totschlagfallen sind in Baden-Württemberg seit Jahren verboten und werden von der Jägerschaft nicht mehr genutzt. Darüber hinaus muss jeder Teilnehmer an einer solchen Jagd nachweisen, dass er seine Schießfertigkeiten regelmäßig trainiert. Dies kontrollieren wir selbstverständlich. Davon abgesehen muss jeder, der in Deutschland die Jagd ausüben möchte, eine anspruchsvolle und umfangreiche Ausbildung absolvieren, welche mit einer staatlichen Prüfung endet. Insofern erscheint uns der Begriff „Hobbyjäger“ wiederum als reines Instrument der Emotionalisierung. Wir Jäger leisten eine wichtige ehrenamtliche Arbeit an Natur und Gesellschaft und sind für diese Arbeit gut ausgebildet. Speziell auf die jagdliche Arbeit des Hegerings Bad Schussenrieds bezogen, berichtet PETA von einem „Massenmord“ am Fuchs. Auch hier wird sinnfrei stigmatisiert. Die Tatsache, dass sich die Jägerschaft für diese 14-tägige, intensive Bejagung des Fuchses entschieden hat, ist im Endeffekt Ausfluss einer tierschutzgerechten Jagd. Es soll bewirkt werden, dass der Jagddruck auf den Rotfuchs nur punktuell erfolgt und nicht über das gesamte Jahr. Wir sind an einem produktiven Austausch der Argumente und an einer Zusammenarbeit in Sachen Naturschutz stets interessiert und wir sind offen für Diskussion. Die von PETA vorgebrachte, stigmatisierende und argumentativ falsche Kritik, weisen wir entschieden von uns.

Bad Schussenried, den 12.01.2022

V.i.S.d.P.:
Dieter Mielke, Kreisjägermeister
Marko Ziller, Öffentlichkeitsarbeit

 

Kritik der Tierschutzorganisation:

„Fuchswoche“ in Biberach an der Riß: PETA übt wegen sinnloser Tötungen scharfe Kritik am Hegering der KJS Biberach

Tierrechtsorganisation fordert Verbot der Fuchsjagd in Baden-Württemberg

Biberach an der Riß / Stuttgart, 11. Januar 2022 – Vom 8. Januar bis 22. Januar finden die sogenannten Fuchswochen des Hegerings Bad Schussenried der KJS Biberach statt. Dabei wollen die Jäger und Jägerinnen unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten. Zum Abschluss soll am 22. Februar ab 10:00 Uhr eine revierübergreifende Fuchsjagd stattfinden. Die erschossenen Tiere sollen dann beim „Streckelegen“ am selben Tag in Olzreute an der Gaststätte Seehof ab 15:00 Uhr zur Schau gestellt werden. PETA übt scharfe Kritik an dem Hegering, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen muss – bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher jedoch nicht gegeben. Die Tierrechtsorganisation sieht in den Massentötungen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und fordert die Landesregierung in Baden-Württemberg auf, ein Verbot der Fuchsjagd zu erlassen. Zudem appelliert PETA an die Jäger der Gemeinde Biberach, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen und Respekt vor dem Leben zu zeigen.

„Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger getötet, allein in Baden-Württemberg sind es über 45.000 Tiere. Viele von ihnen sterben einen langsamen Tod durch Fehlschüsse oder bei der grausamen Fallenjagd“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Es gibt keinen Grund, die nützlichen Tiere zu töten. Die Politik muss endlich handeln.“

Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer [1,2]. Die zum Teil noch immer geäußerten Bedenken gegenüber den Tieren beruhen auf längst widerlegten Annahmen: Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse ist nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse hat keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Füchse ernähren sich vornehmlich von Mäusen. Untersuchungen zufolge ernährt sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr. [3,4] Populationsrückgänge betroffener Arten wie beispielsweise dem Feldhasen sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jäger in Baden-Württemberg selbst jedes Jahr über 4.000 Feldhasen töten.

Aufgrund dieser Fakten hat die Regierung in Luxemburg bereits im April 2015 ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst. Als Gesundheitspolizei sind Füchse zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Sie sichern nicht zuletzt auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Ein Verbot der Fuchsjagd in Deutschland ist längst überfällig. Hierzu hat PETA eine Petition ins Leben gerufen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.